Auch Sýrina entspannte sich. Sie stand auf und kam aus der Höhle.
Ein schmaler Streifen bläulichen Lichtes führte direkt von der Seele in ihren Körper hinein. Sie sah den Fremden jetzt mit eigenen Augen und schenkte ihm ein warmes Lächeln.
Ach so ist das. Deswegen ist dein Geruch hier auch noch nicht so stark und ich habe ihn einfach übersehen, sprach sie nun durch ihren eigenen Mund, Ja, das kann man wohl sagen. Die Seele, die du hier siehst trägt den Namen Kimóra.
Kimora lächelte ebenfalls leicht und neigte den Kopf zum Gruß etwas nach unten.
Es erstaunt mich, dass du sie zu sehen vermagst, denn das können nur wenige. Es freut mich sehr deine Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Sýlvina. Auch sie neigte nun den Kopf. Die Fähe hielt es für angebracht, sich leicht unterwürfig zu zeigen, da sie infach in fremdes Gebiet eingedrungen war.
Es schadete nicht vorsichtig zu bleiben, auch wenn der Fremde ihr nicht feindlich gesinnt zu sein schien.

Sýlvina legte leicht den Kopf schief, während sie dem Fremden lauschte.
Ein Schattenwolf... das erklärt so einiges. Sie beobachtete ihr Gegenüber aufmerksam, doch der Schwarze verzog kaum eine Miene. Es schien, als hätte er Schwierigkeiten mit anderen umzugehen.
Nunja, wenn man so lange allein war, dann war das wohl normal.
Die recht kleine Fähe sah zu dem Rüden hoch. Sie hielt an ihrem Lächen fest, denn sie hoffte, dass es ihm dadurch etwas leichter fallen würde.
Nun, Zycron, auch ich bin allein und muss gestehen, dass es mir Unbehagen bereitet ohne den Schutz eines Rudels durch die Gegend zu ziehen. Sýlvinas Miene wurde ernst.

Wieder lächelte Sýlvina Ja, sehr gern. Es würde mich freuen mit dir zusammen zu gehen. Es wäre schön auch noch andere Wölfe zu treffen.
Jetzt musste sie nicht mehr alleine sein.
Natürlich hatte sie die Seelen, aber das war nicht das Selbe.
Sag mal, warum hast du eigentlich kein Rudel? Sind die Menschen daran Schuld? Sie sah Zycron, nun wieder erns geworden, tief in die Augen und legte den Kopf erneut schief, wie sie es immer tat, wenn sie sehr aufmerkasm war.
Was mochte diesem Wolf nur geschehen sein, dass er so war?
So verschlossen und unnahbar...

Sýlvina sah Zycron traurig an.
Seine plötzliche Wut machte ihr ein wenig Angst, doch sie schrak nicht zurück.
Das tut mir leid. Das ist schrecklich. Diese zweibeinigen Monster denken sie könnten sich alles erlauben.
Ich schätze, du willst dich rächen? Das kann ich gut verstehen. Sie haben auch einen Teil meines Rudels auf dem Gewissen. Die meisten konnten aber zum Glück fliehen. Wir wurden getrennt. Seit dem bin ich alleine.
Ihr Minenspiel wandelte sich von Trauer über Ernst hin zu Ärger.
Ich hoffe wir sind eines Tages genug Wölfe, um gegen sie vor zu gehen.
Nun entspannte sich das Gesicht der Fähe und sie sagte: Aber dieser Moment liegt noch in ferner Zukunft. Wir können momentan nichts weiter tun, als zu warten und zu hoffen, dass wir bald auf Andere treffen. Auf viele andere.
Ich hoffe, es gibt überhaupt noch genügend von uns, um die Menschen aufzuhalten, seufzte sie in Gedanken.

Sie war froh, dass der Rüde sich wieder entspannte und meinte: Ja, das sollten wir tun.
Sie streckte ihre Nase in die Luft und öffnete den Mund leicht, um die Gerüche besser aufnehmen zu können.
Ich rieche es auch.
Sýlvina stand auf, ließ aber Zycron den Vortritt. Vielleicht war es besser, wenn er die Führung in die Pfoten nahm. Er kannte das Gebiet schließlich besser als sie.

Leichtfüßig trabte Sýlvina hinter dem größeren Schwarzen her. Ein leichtes Lächeln hatte sich wieder auf ihr Gesicht gelegt, denn das Hockhgefühl, dass sie bekommen hatte, als klar wurde, dass sie nun nichtmehr allein sein musste, war noch immer da.
Sie spürte das weiche Moos unter den Pfoten und nahm die Gerüche des Waldes und fremder Wölfe in sich auf. Auch Zycrons Aroma schwang in der Mischung der Geruchseindrücke mit.
Kimóras stilisierter Wolfskörper löste sich langsam auf und Sýlvinas Leib nahm die Seele wieder in sich auf.
Dann setzte sie ihren Weg neben Zycron fort.

Skôll machte keine anstallten weiter zu gehen und blickte zum Himmel hinauf aus langeweile. Er schloss die Augen und lauschte ganz dem Wald in dem er nun war. Nach kurzer zeit öffnte er seine Augne wieder und stand auf und nahm eine mehr stolze haltung ein als normal dazu stehen.

Zycron wurde schnelle und so zog auch Sýlvina das Tempo an. Sie spürte den Geruch fremder Wölfe nun intensiver und hoffte, dass sie sich ihnen anschließen würden. Es wäre schön wieder in einem richtige Rudel zu leben.
Dann kam ein weißer Rüde in Sicht.
Kimóra kroch wieder aus Sýlvina hearus. Nur aus Sicherheitsgründen, falls der Fremde ein Feind war und die Fähe sich verteidigen müsste.